Die Stadt Marl hatte nach einer entsprechenden Entscheidung des Rates im Jahr 2021 einen Gestaltungswettbewerb für die zentralen Grün- und Freianlagen in der Stadtmitte ausgeschrieben. An diesem hatten sich insgesamt neun Landschaftsarchitekturbüros beworben. Ein Preisgericht tagte Anfang November 2022 und kürte das Landschaftsarchitekturbüro Rehwaldt als Sieger.
Die Bürgerinformationsveranstaltung am 31.10.2023 war interessant und bürgernah gestaltet. Schade, dass diese nur bei einer relativ bescheidenen Teilnehmer*innenzahl das Interesse geweckt hatte. Die Politik war sehr spärlich vertreten. Lediglich die Grünen und zwei Vertreter*innen der SPD waren anwesend. Augenscheinlich findet dieses Format nicht den Anklang bei der jüngeren Generation, deren Zukunft diese Umbaumaßnahmen betreffen.
Unter der Gesprächsleitung unserer Baudezernentin – Frau Baudeck – wurde zunächst dem verantwortlichen Planungsbüro Gelegenheit gegeben, seine Planungsentwürfe für die drei Projekte (Neugestaltung Creiler Platz, Friedenspark und – in Anbindung – Kulturprojekt „Marshall 66“) vorzustellen. Gesamtziel des Planungsbüros ist es, die drei Planbereiche zu einer landschaftsarchitektonischen Einheit zu verbinden. Folgende Charakteristika wurden beschrieben: Der Creiler Platz soll – in Wertschätzung der historischen Struktur (die bekannte Uhr, vorhandene Kunstobjekte, in Teilen das Wasserbecken sowie die vorhandene alte Baumstruktur usw…) – erhalten werden. Es erfolgen lediglich behutsame Eingriffe hinsichtlich der Transformation in einen aufenthaltenswerten urbanen Raum (Entfernung von Wildwuchs, Neubepflanzung…). Das vorhandene Wasserbecken (Thema Wasser) bleibt vom erhalten, wird aber baulich verändert: Es werden bodenintegrierte Wasserfontänen angelegt, die einen flachen Wasserfilm auf dem Terrain verbreiten. Die Fläche des ehemaligen Beckens wird somit begehbar. Die Ränder des Beckens werden zu Sitzarealen.
In den vergangenen Jahrzehnten erfolgte eine lineare Ausrichtung des Creiler Platzes weg vom bis dahin zentralen Objekt des Rathauses hin zum Einkaufszentrum „Marler Stern“. Dies soll in der architektonischen Linienführung wieder korrigiert werden. Gleiches gilt für das Areal des Friedensparkes. Vorhandene Gedenkstätten, Gebäude etc. bleiben unangetastet. Der Charakter eines Ortes der Erinnerung und des Gedenkens in einem Naturraum steht im Vordergrund. Allein im Bereich des Wegenetzes, welches zur Zeit eher eine unkoordinierte Struktur aufweist, sollen Anpassungen erfolgen: Es gibt den Vorschlag eines Rundweges, der die Besucher auf einer Linie zu den wichtigsten Gedenkstätten führt. Auch hier bleibt der Ökoraum erhalten: Alte Baumbestände werden nicht kahl geschlagen oder gar gefällt, sondern es gilt die Methode der „Aufastung“, die eine Mehrbelichtung des Terrains bewirken soll. Als Grüne wollen wir dazu anmerken, dass die „Aufastung“ nicht ganz unumstritten ist – sie sollte mit Vorsicht zur richtigen Jahreszeit erledigt werden.
In Anbindung an den Friedenspark findet sich das Kulturzentrum „Marshall 66“ – eine gelungene Synthese aus Bürger*innentreff und kultureller Bildungsstätte. Eine Gastronomie ist eingeplant, inklusive Innen- und Außenbeleuchtung im Hof. Künstler*innen erhalten kreative Orte des Schaffens, sowohl innerhalb als auch außerhalb – immer unter Einbeziehung des Terrains des Parkes.
Im Anschluss hatten die Teilnehmer*innen in kleinen Gruppen vor den Arbeitstafeln zu den drei Projekten Gelegenheit, dem Planungsbüro eigene Anregungen und Wünsche vorzutragen. Fragen wie z.B. zur Beleuchtung und zu diversen Parkmöglichkeiten wurden intensiv diskutiert. Schade, dass im Bereich des Creiler Platzes das Thema „Auto“ immer noch ein Thema bleibt. Die seit 2019 von den Grünen kristisierte Öffnung der Josefa-Lazuga-Straße war leider kein Thema an diesem Abend.
Frank Chilenski
Bildnachweise: Frank Chilenski, Stefan Jansen