Das erklärte Ziel grüner Politik ist es, Landwirt*innen, Tiere und Natur zu stärken. Die Themengruppe Umwelt & Naturschutz hatte am 25. Oktober Frau Regina Böckenhoff, die Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Recklinghausen, zu Gast. Während des Austauschs mit ihr wurde schnell deutlich, dass wir in unserem Bestreben an einem Strang ziehen: Gute Lebensmittel von artenreichen Feldern und von gesunden Tieren, die ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten werden, hergestellt von Bäuer*innen mit sicherem Einkommen: Das ist die gemeinsame Vorstellung einer zukünftigen Landwirtschaft.
Die Landwirtin aus Dorsten berichtete über die Landwirtschaft im Kreis, wobei in Marl nur 12 landwirtschaftliche Betriebe beheimatet sind. Frau Böckenhoff erläuterte anschaulich, wie die landwirtschaftliche Arbeit durch immer mehr Hightech und Digitalisierung geprägt ist, und bekräftigte das Bemühen um eine regenerative Landwirtschaft. Es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion über Artenvielfalt und Umweltschutz. Übereinstimmend äußerten sowohl die Grünen als auch die Landwirtin die Sorge wegen der fortschreitenden Flächenversiegelung.
Frau Böckenhoff machte stellvertretend für die Landwirtschaft im Kreis Recklinghausen klar: Die Landwirt*innen erleben die Klimakatastrophe hautnah. Aber auch steigende Energiepreise und Lieferengpässe erschweren die Produktion von regionalen Lebensmitteln. Kritikpunkt an der EU-Politik von Seiten der Landwirtschaft ist ein Übermaß an Bürokratie und befürchtete Benachteiligungen durch Verbote und Vorschriften – insbesondere beim Thema Pflanzenschutzmittel – im globalen Wettbewerb.
Frau Bockenhoff regte an, die Umwelt Natur nicht durch Nichtnutzung sondern durch intelligente und nachhaltige Nutzung zu schützen.
Über die Lösungsansätze für die letztgenannten Probleme und Anregungen gibt es sicher zwischen Grünen und Landwirt*innen zum Teil unterschiedliche Meinungen. Wir hatten aber den Eindruck, dass wir partnerschaftlich an Lösungen arbeiten können und im Gespräch bleiben müssen.
Für zwei umfangreiche Themen (Fachkräftemangel und Erzeugung erneuerbarer Energie durch Landwirt*innen) blieb leider keine Zeit mehr. Aber wir behalten das mal im Hinterkopf für weitere Gesprächstermine.
Zum guten Schluss stellte Frau Böckenhoff das Projekt „Tour de Buur“ des Landwirtschaftlichen Kreisverbands vor. Auf von Agrarscouts geführten Fahrradtouren im Dorstener Norden erleben die Teilnehmer*innen Landwirtschaft bei Hofbesuchen. Auf der Homepage (www.tour-de-buur.de) kann man die verschiedenen Themen-Touren buchen.
Wir bedanken uns für den lehrreichen und interessanten Abend! Klimaanpassung und Bewahrung der Natur kann nur Hand in Hand mit der Landwirtschaft funktionieren.
Bildnachweis: Pressefoto des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Recklinghausen