In der ersten Ratssitzung der neuen Ratsperiode übernahm GRÜNEN Ratsmitglied Johannes Westermann die Vereidigung des neuen Bürgermeisters Thomas Terhorst. In einer einführenden Rede mahnte er die neuen Ratsmitglieder, an das Wohl der Stadt Marl zu denken und parteipolitische Querelen diesem Ziel unterzuordnen. Hier der Wortlaut der Rede:
„Sehr geehrte Ratsmitglieder, sehr geehrter Herr Terhorst, sehr geehrte Damen und Herren der Verwaltung, sehr geehrte Zuschauerinnen und Zuschauer, sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger der Stadt Marl!
Als dienstältestes Ratsmitglied habe ich die Ehre, die heutige erste Sitzung der neuen Ratsperiode zu eröffnen. 2025 – 2030, fünf Jahre Ratsarbeit liegen vor uns, und ich glaube, ich kann für alle sprechen, es wird keine einfache Zeit! Aber was können wir versuchen und beherzigen, damit es möglichst erfolgreiche Jahre werden. Lassen Sie mich aus meiner langjährigen Erfahrung heraus einige Anmerkungen machen.
Politische Arbeit bedeutet nicht nur Auseinandersetzungen auf Grund verschiedener Auffassungen der Fraktionen. Uns muss das große Ziel einen, Entscheidungen für das Wohl unserer Stadt und ihrer Bürger*innen zu treffen. Dabei darf und muss es unterschiedliche Wege geben, konstruktive Diskussionen und auch Streit um die Sache gehören dazu. Aber lassen Sie uns immer daran denken, einen kollegialen, sachlichen Ton einzuschlagen, und das Ziel, eine gemeinsame Lösung zu finden, nie aus den Augen zu verlieren. Es geht einzig um die Zukunft der Stadt Marl, nicht um parteipolitisch motiviertes Gezänk und persönliche Eitelkeiten. Keinen Platz im Rat haben persönliche Angriffe, Unterstellungen, Beleidigungen oder sogar Drohungen. Die Art der Diskussion beeinflusst die Möglichkeit, Kompromisse zu schließen und gemeinsame Lösungen zu finden, zum Wohle unserer Stadt. Und es trägt dazu bei, das doch angekratzte Image des Rates wieder zu verbessern.
Eine Bitte habe ich an die Einwohner*innen der Stadt, die das Ratsgeschehen verfolgen. Ob aus der Nähe, als Besucher*innen, oder aus der Ferne, kommentierend und diskutierend. Bitte haben Sie Verständnis, dass nicht jede Entscheidung im Sinne jedes Einzelnen ist. Zwänge, Abhängigkeiten und Umstände, wie z. B. die Haushaltssituation unserer Stadt, führen zu Entscheidungen, die nicht immer von allen gut geheißen werden. Sprechen Sie mit uns, geben Sie uns Ratschläge und Ideen mit auf dem Weg, aber bleiben Sie sachlich und kompromissbereit. Und beachten Sie, dass wir nicht immer ganz frei in unseren Entscheidungen sind.
Lassen Sie mich zum Schluss noch an ein Motto unserer Stadt erinnern, welches in den vergangenen Jahren oft zitiert wurde, und ein Leitziel unserer Arbeit sein muss: „Marl hat keinen Platz für Rassismus“. Das bedeutet, Marl ist eine bunte, weltoffene, vielfältige und tolerante Stadt. Mit Platz für alle Nationalitäten, alle Religionen und alle sexuellen Orientierungen. Wir müssen vorurteilsfrei und verantwortungsbewusst mit dieser Aufgabe umgehen. Wir leben glücklicherweise in einer Demokratie, die gleiche Rechte, Chancen und auch Pflichten für alle beinhaltet. Das dürfen wir bei unserer Arbeit nie vergessen.
Ich wünsche uns allen eine erfolgreiche und konstruktive Ratsarbeit, gute, zukunftsweisende Entscheidungen und ein konstruktives Miteinander von Rat, Verwaltung und den Einwohner*innen der Stadt Marl!
In diesem Sinne, ein herzliches „Glückauf“!“

